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Corporate Colors: Sinnvolle Anwendungsbereiche für unternehmenseigene Farben

Corporate Colors – neudeutsch auch gern als Corporate-Farben bezeichnet, sind mehr als nur simple Farbtupfer, die einer Marke etwas mehr optische Würze verleihen. Sie sind ein wichtiger Eckpfeiler eines wirksamen Corporate-Design-Konzepts. Weitergedacht transportieren sie sogar wesentliche Grundlagen einer Marke oder eines Firmennamens. Die Freie Universität Berlin etwa schreibt ihren beiden Hausfarben Blau und Grün sogar eine ganze Reihe von Eigenschaften zu:

„Die beiden Hauptfarben des Corporate Design stehen
damit für die Werte, die die Freie Universität Berlin
seit ihrer Gründung im Jahre 1948 bis heute prägen:
Tradition, Qualität und Erfahrung in Wissenschaft, Forschung
und Lehre auf der einen, Dynamik, ständige Erneuerung
und Modernität auf der anderen Seite.“

Für Sie sollte damit feststehen, dass Sie diesen Farben für Ihr Unternehmen, Ihre Marke maximale Aufmerksamkeit widmen und dafür mitunter auch Profis engagieren sollten. Und worauf und wie sie die Corporate Colors applizieren, sollte ebenfalls eine sehr sorgfältige Betrachtung und Herangehensweise genießen.

Seriöse Farbenlehre ist das A und O

Von zentraler Wichtigkeit ist dabei, dass es zwingend nötig ist, bei der Auswahl Ihrer Farben einen wissenschaftlichen Ansatzpunkt zu verfolgen. Erneut sei hier auf die Farben der FU Berlin verwiesen. Im Modebereich beispielsweise gilt eine Kombination aus Blau und Grün als (geschmacklicher) Fauxpas. In der Welt der nüchternen wissenschaftlichen Farblehre hingegen sieht es gänzlich anders aus:

  • Blau gilt als dezent, elegant, zeitlos. Mit dieser Farbe werden Reinheit und Technik symbolisiert.
  • Grün steht für Ruhe, Natürlichkeit. Die Farbe gilt als erfrischend, jugendlich, harmonisch und hat natürlich seit einiger Zeit auch eine deutlich umweltschützende Symbolik.

Durchaus also eine passende Kombination für eine Hochschule, deren „Markenkern“ als Volluniversität mehr als 15 verschiedene Fachbereiche und zehnmal so viele Studiengänge abdeckt. Doch auch weg von diesem hochschulischen Beispiel muss die unterschiedliche Symbolik der Farben und ihre Wirkungsweisen auf den menschlichen Betrachter derart angesprochen werden. Gleichsam muss es Ihnen jedoch auch gelingen, Farben zu nutzen, die möglichst wenig Bezug zum Corporate Design Ihrer Konkurrenz aufweisen. Ein schwieriges Terrain, zumal auch die Applizierung sorgsam erfolgen muss.

1. Corporate Colors auf Verpackungen

Der wohl wichtigste Anwendungsbereich für die Farben Ihrer Marke ist natürlich das, was damit verkauft werden soll, also das Produkt. Ganz gleich, ob es nun die knallrote Coladose ist, die hauptsächlich aus Schwarz und Rot bestehende Verpackung eines Mars-Riegels oder das bekannte Lila von Milka-Schokolade: immer sind Verpackungen dasjenige Objekt eines Unternehmens, das Kunden am häufigsten zu sehen bekommen. Mehr noch: Allein die Identifikation über eine bekannte Farbe genügt bereits, um einen Kauf anzuregen – noch in viel größerer Distanz zum Regal, als selbst die besten Augen einen nach ähnlichen Corporate-Regeln gestalteten Schriftzug oder Logo identifizieren können.

Allerdings kommt es auch auf die Art Ihres Produkts an. Nehmen wir den Beauty-Bereich als gutes Beispiel. Hierfür werden typischerweise verschiedene weiße Hüllen verwendet – auch wenn diese „Unfarbe“ nicht zu den Corporate Colors der dahinterstehenden Brands gehört. Der Grund dafür ist, dass bei vielen Produkten eine zweite Ebene der Farbpsychologie besteht: Weiß assoziieren Menschen mit Sauberkeit, Ordnung und dergleichen. Daher ist es für Produkte, die genau diese Attribute bedienen, wichtiger, sie auf der Verpackung hauptsächlich zu signalisieren. Erst danach folgen die Corporate-Farben.

2. Corporate Colors auf Briefköpfen

Es gehört zu den Geheimnissen eines guten Logos, dass es auch bei monochromer Darstellung nichts von seiner Wirksamkeit einbüßt. Denken Sie an den Nike-Swoosh, die Adidas-Streifen oder den Mercedes-Stern. Denn: Auch in den angebrochenen 20er Jahren wird längst noch nicht jeder Brief mehrfarbig ausgedruckt, kopiert und gefaxt. Dennoch ist es in Ihrem unbedingten Interesse, zu versuchen, Ihre Corporate Colors zu einem festen Teil Ihrer Korrespondenz zu machen. Es sollte aus den angemerkten Gründen nicht überbordend geschehen, auch niemals ohne das Logo. Ein kleiner Farbtupfer sollte jedoch immer zugegen sein.

3. Corporate Colors auf Mitarbeiterkleidung

Warum trägt selbst in unter eigener Regie arbeitenden Vertragswerkstätten arbeitenden Audi-Werkstätten jeder Monteur eine schwarze Latzhose mit roten Applikationen und weißem Vier-Ringe-Symbol? Weil es sich dabei nicht nur zufällig um Audis drei Corporate Colors handelt. Viele Marken verfahren ganz ähnlich. Teilweise sogar bei der Kleidung von Büropersonal – wenngleich hier typischerweise eher in Details, wie beispielsweise Krawatten oder Halstüchern. Denn Kleidung in Corporate-Farben (Corporate Fashion) macht jemanden deutlich als Mitglied des Unternehmens sichtbar – versuchen Sie testweise einmal, in einem Hornbach-Baumarkt eine grau-gelb gekleidete Person absichtlich zu übersehen, Sie werden es wahrscheinlich nicht schaffen.

Gleichsam haben die so eingefärbten Kleidungsstücke nicht nur eine Außen-, sondern auch Innenwirkung. Sie sorgen, ähnlich wie eine Uniform, für ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Sie stärken die Selbstidentifikation mit einer Marke. Nicht nur gut fürs Teamwork, sondern auch die eigene Überzeugung, die Werte einer Marke wirklich zu leben, sie nicht nur halbherzig zu vertreten. Doch auch hier gilt: Das Umfeld bestimmt ebenfalls. Bei Audi trifft es sich beispielsweise gut, dass Schwarz zu den schnell verschmutzten Kleidern von Automechanikern passt. Prüfen Sie also, wie die Arbeit Ihrer Mitarbeiter aussieht, bevor Sie womöglich folgenschwere Farbentscheidungen treffen, die nach hinten losgehen können.

4. Corporate Colors auf Firmenfahrzeugen

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Jedes DHL-Fahrzeug ist gelb. Sehr viele Auslieferungsfahrzeuge von Rewe sind zumindest teilweise rot. Und noch auf jedem Zivilfahrzeug des BW-FuhrparkService findet sich zumindest ein blaugraues eisernes Kreuz mit darunterliegendem, gleichfarbigem Bundeswehr-Schriftzug. Denn Fahrzeuge sind eine rollende Werbefläche. Ihre Wirkung geht soweit, dass sie, ähnlich wie Verpackungen, allein schon durch die Farbe markenbezogene Aufmerksamkeit erregen, ohne dass es nötig wäre, Schriftzug oder Logo zu sehen. Insbesondere deshalb, weil dies dank Folierungen längst günstig und schonend möglich ist, sollten Sie von dieser Möglichkeit reichlichen Gebrauch machen.

5. Corporate Colors auf der Unternehmens-Webseite

Längst nicht jedes Unternehmen kann es sich leisten, seine Internetpräsenz einzigartig gestalten zu lassen. Vor allem kleinere Firmen setzen deshalb auf Baukastensysteme – deren Nachteil ist allerdings meist, dass Ihr Look nur wenig flexibel gestaltet werden kann. Gut zu sehen ist das bei typischen Shop-Softwares. Hier ähnelt vielfach ein Internetgeschäft dem anderen verblüffend – teils sogar in der gleichen Branche. Was jedoch grundsätzlich immer möglich ist, ist eine farbliche Justierung. Hier sollten auch Sie unbedingt ansetzen. Auch dann, wenn Ihr Geschäftsmodell keine sonderlich großen Schnittmengen mit der digitalen Welt besitzt.

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