Seit 2005 die bloße Lagerung von Müll auf Deponien in Deutschland verboten wurde, ist Müllverbrennung ein wichtiger Bestandteil der Abfallhierarchie. Vermeidung und Wiederverwertung stehen nach wie vor an erster Stelle. Doch die Verbrennung in Heizkraftwerken hat ebenfalls eine wichtige Aufgabe: Sie wandelt den Müll in Wärme um. Durch die Unterschiedlichkeit in der Zusammensetzung des Mülls, stoßen Müllverbrennungsanlagen dabei auf Probleme. Bei der Lösung helfen Roststäbe.
Was sind Roststäbe?
Roststäbe oder Roststeine bestehen meist aus Metall. Sie tragen den Brennstoff, der in einer Rostfeuerung verwendet wird. Geeignet sind feste Brennstoffe wie Kohle, Hausmüll oder Biomasse. Sie fahren auf den Roststäben durch den Kessel und verbrennen. Am Ende transportiert der Roststab die Asche aus der Anlage hinaus.
Anwendungsgebiete von Roststäben
Wie bereits erwähnt, finden Roststäbe bei Rostfeuerung Anwendung. Weil sie festen Brennstoff benötigen, eignen sie sich speziell für Müllheizkraftwerke und Biomasseanlagen, die beispielsweise Kohle verbrennen. Weitere Anwendungsgebiete sind Sinteranlagen, in denen Eisenerz aufbereitet wird, sowie die Zementindustrie. Die Müllverbrennungsanlagen profitieren besonders von den Roststäben. In ihnen werden unterschiedliche Stoffe verbrannt. Einige benötigen mehr Hitze als andere, um zu verbrennen. Damit die Verbrennung dennoch effizient abläuft, werden diese Stoffe mithilfe der Roststäbe zu unterschiedlichen Stellen im Kessel gefahren.
So verbrennt Restmüll schneller als Sperrmüll oder Ersatzbrennstoffe, die aus der Sortierung von Kunststoffabfällen gewonnen werden. Durch die Aufteilung verbrennt dennoch alles gleichmäßig. Roststäbe sind extremen Belastungen ausgesetzt. Nicht nur die hohen Temperaturen führen unweigerlich zu Verschleiß. Auch Beschädigungen durch schwere Teile im Brennstoff oder geschmolzenes Metall, welches an den Roststäben kleben bleibt, stellen ein Problem dar. Daher muss der Roststab auf das Müllheizkraftwerk abgestimmt werden. Müssen sie besonders viel Hitze aushalten, kommen andere Materialien zum Einsatz als bei starken mechanischen Belastungen.
Wie Rostfeuerung funktioniert
Eine Anlage, die mit Rostfeuerung arbeitet, besteht grob aus drei Bereichen: dem Brennstoffbehälter, der Brennkammer und einem Behälter für die Asche. Arbeitet die Anlage mit einem Wanderrost, befindet sich dieses im unteren Bereich der Brennkammer. Es ist auf zwei Rollen gespannt und bewegt sich permanent. Im Brennstoffbehälter befindet sich der Hausmüll oder anderer Brennstoff. Er gelangt durch eine Öffnung in die Brennkammer und landet dabei automatisch auf dem Wanderrost. Dieses trägt den Müll mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch die Brennkammer.
Durch Öffnungen im Rost strömt Luft nach. Diese Luft hält zum einen das Feuer am Laufen und sorgt zum anderen dafür, dass der Wanderrost gekühlt wird. Reicht das nicht aus, werden auch Wasserkühlsysteme verbaut. Der entstehende Rauch gelangt durch eine Öffnung in einen Schornstein und von dort nach draußen. Handelt es sich um Stoffe mit geringen Heizwerten, also solchen mit viel Feuchtigkeit, kommen Schürroste zum Einsatz. Diese wälzen den Brennstoff ständig um, damit die Feuchtigkeit besser entweichen und der Brennstoff gleichmäßig verbrennen kann.
Ist der Hausmüll einmal durch die Brennkammer gefahren, befindet sich nur noch Asche auf den Roststäben. Die Asche tragen sie aus der Brennkammer heraus und kippen sie in den Aschebehälter. Anschließend fahren die Roststäbe bei einem Wanderrost automatisch an den Startpunkt zurück und werden erneut mit Brennstoff befüllt.