Cash and Carry: Definition und Erklärung

economag.de Redaktion
Cash and Carry

Cash and Carry ist eine besondere Betriebsform im Großhandel. Der Abholgroßhandel und der Selbstbedienungsgroßhandel agieren in diesem Geschäftszweig.

Cash and Carry: Die Definition

Der klassische Großhändler beschäftigt Vertriebsmitarbeiter beziehungsweise Verkäufer, die seinen Kunden beratend zur Seite stehen. Oft betreibt er Marketing und bietet Lieferdienste sowie weitere Dienstleistungen an. Der herkömmliche Großhändler führt Kundenkonten, stellt Rechnungen oder Gutschriften aus, und er bietet mitunter auch die Möglichkeit eines Kreditverkaufs an. ― aber nicht alle Großkunden wollen diesen umfangreichen Service nutzen und bezahlen. Deshalb beschränken die Cash-and-Carry-Großhändler ihren bürokratischen sowie logistischen Einsatz auf ein Minimum.

Sie konzentrieren sich einzig auf das Anbieten von verschiedenen Warengruppen, die sie bei unterschiedlichen Anbietern zusammenkaufen. Deshalb gibt es dort kein bestimmtes und auf die Dauer angelegtes Warensortiment. Genauso werden im Selbstbedienungsgroßhandel weder Vorbestellungen noch Nachbestellungen akzeptiert.

Weitere Informationen

Jeder Abholgroßhändler stellt sein Warenangebot für seine gewerblichen Kunden nur zur Abholung bereit. Seine Großeinkäufer wählen aus dem gegebenen Warensortiment aus. Wenn sie Fragen zu einem Artikel haben, müssen sie sich selbst um Informationen bemühen. Weil es bei diesem Betriebstyp keine Auswahl des Zahlungsziels gibt, ist nur eine Barzahlung der Kaufsumme erlaubt. Jeder Cash-and-Carry-Großhändler macht sein Geschäft mit den Weiterverkäufern sofort, also sobald diese in bar an der Kasse bezahlen und den Markt wieder verlassen.

Jeder Großkunde hat seine Ware selbst aus dem Markt zu transportieren, in seinem PKW oder Lieferwagen zu befördern und zum Bestimmungsort zu bringen. Bei jedem von diesen Schritten entstehen sowohl für die Cash-and-Carry-Großhändler als auch für deren Kunden einige Vorteile, die sich in niedrigeren Preisen ausdrücken. Die gewerblichen Kunden schätzen außerdem die schnelle Verfügbarkeit der Gebrauchsgüter, die sie dort auch in kleineren Mengen einkaufen können. Für die Weiterverkäufer bedeutet das eine kleinere Lagerhaltung, kein unnötiger Verderb von Lebensmitteln und damit eine weitere Einsparung von ihren Kosten.

Cash and Carry: Wohlfühlklima versus Kostenersparnis

Die Abholgroßhändler dürfen in Deutschland nicht an private Haushalte verkaufen, ansonsten verstoßen sie gegen das Wettbewerbsrecht. Deshalb bekommen die Endverbraucher keinen Ausweis ausgestellt, und der Einlass wird ihnen verweigert. Die Kunden bei Cash and Carry sind hierzulande ausschließlich Wieder- beziehungsweise Weiterverkäufer. Das können Gastwirte, Kioskbesitzer, Kantinenbetreiber oder Einzelhändler sein. Aber auch die öffentlichen Institutionen wie Kitas, Schulen oder Vereine dürfen dort einkaufen.

Eigentlich kaufen die Großkunden wie in einem gewöhnlichen Supermarkt ein, jedoch steht bei dieser Betriebsart eine völlig andere Struktur dahinter. Diese Betriebsform bietet ebenfalls ein breites Sortiment an Konsumgütern sowie Nahrungs- und Genussmitteln an, wenngleich die Auswahl nicht so groß wie in den anderen Märkten ist. In ihren Verkaufslagern bieten die Abholgroßhändler ihre Waren ganz schlicht und übersichtlich auf Podesten, in Schütten oder in Regalen an. Alle attraktiven Warenpräsentationen oder Aktionen, die in den anderen Supermärkten den Kunden ein besonderes Einkaufserlebnis bereiten sollen, fallen bei dieser Betriebsart zugunsten eines niedrigeren Preises weg.

Andere Länder haben oft auch andere Gepflogenheiten

Typische deutsche Großhandelsbetriebe, die Cash and Carry anbieten, sind beispielsweise Selgros oder Edeka Foodservice Stiftung & Co. KG. Auch die globale Metro Cash & Carry ist mit einigen Filialen in Deutschland vertreten. Selbstbedienungswarenhäuser und Verbrauchermärkte gelten wegen ihrer kleineren Verkaufsflächen als Umwandlungen von diesem Betriebstyp, die auch für die privaten Haushalte legal zugänglich sind. In Österreich ist AGM der Marktführer bei der Betriebsform Cash and Carry. Und in der Schweiz führt die Handelskette Prodega/Growa diese Branche an.

Aber in den USA sind statt den Abholgroßmärkten die Warehouse Clubs wie Sam’s Club oder Costco gängig. Dort können sich sowohl gewerbliche Kunden als auch die privaten Haushalte eine Mitgliedschaft erwerben und günstiger einkaufen.

Fazit

Zusammengefasst ist Cash and Carry eine ganz besondere Betriebsform des Großhandels, die die Vielfalt der Einkaufs-und Verkaufsmärkte bereichert und ergänzt.

Bildquelle Titelbild:

  • wutzkohphoto/shutterstock.com
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner