Mit der Digitalisierung haben sich viele Bereiche innerhalb unserer Gesellschaft stark verändert. Vor allem unsere Arbeitswelt hat sich mit Internet und Co. in den vergangenen Jahrzehnten einem starken Wandel unterwerfen müssen. Zu diesem zählte nicht nur die Modernisierung vieler Arbeitsbereiche, sondern auch die Etablierung von neuen Wirtschaftssektoren – wie unter anderem der „E-Commerce“-Bereich.
Dieser Begriff umfasst im Grunde sämtliche Geschäfte, in denen es um den Handel und den Vertrieb von Dienstleistungen und Waren über das Internet geht. Doch aufgrund des immer weiter voranschreitenden technischen Fortschritts, und wegen des damit zusammenhängenden Mangels an wirklichen Ausbildungsberufen kämpft die E-Commerce-Branche mit einem immer größer werdenden Fachkräftemangel.
Ersatz für Mitarbeiter
Wenn in einem Unternehmen nicht genügend Mitarbeiter vorhanden sind, muss man zum Teil auch kreativ werden, um für dieses Problem eine brauchbare Lösung zu finden. Vor allem E-Commerce-Betriebe trifft ein Mangel von Mitarbeitern häufig besonders hart, weil dort schon seit langem gut ausgebildete IT-Fachkräfte fehlen. Zudem fehlen in diesen Firmen auch oft Arbeitskräfte, die für die Herstellung von wichtigen Handelswaren zuständig sind.
Besonders in der Industrie fassen dann viele betroffene E-Commerce-Unternehmen unter anderem den Entschluss, auf Digitale Industrieversteigerungen verschiedenste Maschinen im gebrauchten Zustand für die Herstellung dieser Handelswaren zu kaufen. Zum einen, um trotz fehlender Mitarbeiter dennoch die Produktion der Waren am Laufen zu halten, und zum anderen, um diese Geräte zu einem billigeren Preis zu bekommen, da eine Firma ja gerade in Zeiten von fehlenden Arbeitskräften auch oft mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat.
Teures Recruiting
Im Jahre 2016 hatten hierzulande schon 40 % aller Unternehmen im E-Commerce angegeben, dass sie bei der Suche nach geeignetem Personal ernsthafte Schwierigkeiten hätten. Inzwischen berichten mehr als die Hälfte aller deutschen E-Commerce-Firmen von dieser Problematik. Wenn man bedenkt, dass es sich bei dieser Branche um einen der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren in Deutschland handelt, wirkt sich diese Personalknappheit nochmal um einiges spürbarer aus. Aus diesem Grund greifen zahlreiche Firmen zur Abdeckung ihres Personals auf teure Consultants und Freelancer zurück, damit sie diesen Wachstum, sowie den damit verbundenen Arbeitsaufwand im Betrieb auch bewältigen können.
Dies hat auch dazu geführt, dass seit einiger Zeit auch immer mehr Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden, weil das ausgezahlte Gehalt in Deutschland für zahlreiche ausländische Fachkräfte durchaus attraktiv wirkt. Auf diese Weise sind zwar in vielen Unternehmen dieser Branche gerade so ausreichend Mitarbeiter vorhanden, doch so ein Personal ist stets mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden.
Gründe des Fachkräftemangels
Einer der Gründe für diese Knappheit von Arbeitskräften ist die Tatsache, dass der Bedarf an IT-Kräften in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist. Parallel dazu ist jedoch die Anzahl an Menschen, die eine Ausbildung im IT-Bereich abschließen, längst nicht hoch genug, um die Arbeitsplätze (für Fachkräfte) zu besetzen, welche mit diesem Wachstum entstehen. Selbst in den E-Commerce-Bereichen Engineering, Vertrieb und Marketing bleiben immer mehr Stellen unbesetzt. Darüber hinaus haben vor allem in den letzten paar Jahren relativ viele Leute in Deutschland eine IT-Ausbildung abgeschlossen, jedoch sind von diesen nicht alle in der IT-Branche geblieben.
Ein weiteres Problem ist, dass sich viele Firmen durch ihre hohen Anforderungen an das Personal oft selbst ein Bein stellen, weil es in einer noch recht jungen Branche logischerweise kaum Arbeitskräfte geben kann, die schon über viel Berufserfahrung verfügen, oder bereits entsprechende Fachkompetenzen in Form von Zertifikaten belegen können. Ein gutes Beispiel dafür ist der Beruf als SEO Manager.
Die Kompetenz, Webseiten und Texte so zu gestalten, dass sie zielsicher von Suchmaschinen gefunden werden können, ist zwar für E-Commerce-Unternehmen von großem Wert – jedoch ist diese Kompetenz noch nicht lange in der Arbeitswelt ein Thema. Einfach weil Internet-Suchmaschinen für Betriebe noch nicht allzu lange den Stellenwert haben, wie er heute besteht. Zudem gibt es auch keine wirklichen Ausbildungsangebote in diesem Bereich.