Fertigungsbreite
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Economy & Business

Fertigungsbreite: Definition, Erläuterung und Beispiele

Grundsätzlich gibt die Fertigungsbreite eine Auskunft darüber, wie viele verschiedene Produktgruppen in einem Unternehmen selbst gefertigt werden. Je höher die Fertigungsbreite, desto mehr unterschiedliche Produktarten werden also direkt im Unternehmen gefertigt.

Fertigungsbreite: Abgrenzung von anderen Begrifflichkeiten

Im Zuge dessen ist es wichtig, die Fertigungsbreite von der Fertigungstiefe abzugrenzen. Die Fertigungstiefe gibt lediglich an, wie viele Schritte der Fertigung tatsächlich im eigenen Unternehmen ausgeführt werden – gewissermaßen ein Indikator zur Fertigungsautonomie. Die Fertigungstiefe trifft keine Aussage zur Anzahl der differenten Produktgruppen. Darüber hinaus ist die Fertigungsbreite auch nicht mit der Programmbreite zu verwechseln. Letztere beschäftigt sich ausschließlich mit der Anzahl an verschiedenen Produktarten im Sortiment eines Unternehmens, unabhängig vom Fertiger. Ähnlich verhält es sich mit der Programmtiefe: Hierbei wird lediglich die Anzahl der Variationen innerhalb einer Produktgruppe beleuchtet. Wer die Variationen fertigt, ist nicht relevant.

In der Praxis: Analyse eines Konsumkonzerns

Ein Paradebeispiel hierfür ist die Procter & Gamble Company. Der amerikanische Konsumgüterkonzern deckt mittels unzähligen Marken nahezu den kompletten Markt in den Bereichen Haushalt, Mund- und Hautpflege ab. Die verschiedensten Produkte im Hygiene- sowie Textilpflege-Segment runden das Sortiment ab und erreichen Kundengruppen flächendeckend. Die Fertigungsstätten von Procter & Gamble sind über den gesamten Globus verteilt und produzieren täglich Produkte bekannter Brands wie Gillette, Pampers oder Ariel.

Was zeichnet eine hohe Fertigungsbreite aus?

Nun stellt sich die Frage, welche Gründe einen Konzern wie Procter & Gamble zu einer solch hohen Fertigungsbreite bewegen:

Prinzipiell ist eine hohe Fertigungsautonomie zu nennen. Da ein Großteil der Produktgruppen des Sortiments selbst gefertigt wird, ist man unabhängig von externen Fertigern. Dies führt dazu, dass der amerikanische Großkonzern das Know-How in der Fertigung im eigenen Unternehmen hat. Damit steuert sowie optimiert man die Fertigungsqualität selbst und kann sich gegenüber Mitbewerber einfacher qualitativ hervorheben. Schlussendlich ist Procter & Gamble nur noch von den Zulieferern der Inhaltsstoffe abhängig, welche sich tendenziell leichter ersetzen lassen.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Lokalität der Fertigungsstätten. Die Werke sind weltweit niedergelassen, wodurch sich Lieferketten effizient ausgestalten lassen und Transport- sowie Lieferzeiten optimiert werden können. Dementsprechend kann man auch besser auf den lokalen Bedarf eingehen und innerhalb der Fertigungsstätten flexibler sowie schneller auf Nachfrageänderungen zu Produktgruppen eingehen. Ein aktuelles Beispiel hierfür stellt die erhöhte Nachfrage nach Toilettenpapier in Deutschland kurz nach dem Ausbruch der COVID-Pandemie im Jahr 2020 da.

Nicht außer Acht zu lassen ist, dass bei einer hohen Fertigungsbreite bereits etablierte Produktgruppen wie beispielsweise das Ariel Waschmittel als sogenannte „Cash Cow“ neue, innovative Produktarten finanzieren. Die Gewinne aus dem Vertrieb des Ariel Waschmittels können in die Entwicklung und Markteinführung eines Produktes zur großflächigen Staubentfernung investiert werden, um stärker den Reinigungsbereich für Industrieunternehmen zu bearbeiten. Ähnlich verhält es sich mit der Risikostreuung.

Floppt das neue Produktes zur großflächigen Staubentfernung und findet keine Abnehmer, so wird es von anderen – gewinnbringenden – Produktgruppen aufgefangen und verursacht kaum finanziellen Schaden. Dieser Fakt wird dadurch gesteigert, dass der amerikanische Konsumgüterkonzern die Fertigung selbst verantwortet und damit die Produktion der gewinnbringenden Produktgruppen schnell erhöhen sowie absetzen kann.

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economag.de Redaktion
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