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Finanzen & Börse

Finanzwissen: Warum schwanken Börsenkurse?

Als hätten die letzten Pandemie-Jahre uns nicht schon genug abverlangt, befindet sich nun auch der DAX, Deutschlands wichtigster Aktienindex, im freien Fall. Noch im letzten Quartal fiel der DAX innerhalb weniger Wochen von knapp 14.500 Punkten auf nur noch 13.000. Auch jetzt ist noch kein Ende des Absturzes in Sicht. Doch warum passiert so etwas? Um diesen Sachverhalt besser zu verstehen, bedarf es einiger grundsätzlicher Erklärungen.

Aktienkurse spiegeln zum Teil Unternehmenswerte wider

Zunächst muss man sich das einfachste Basisverständnis aneignen. Aktienkurse sind nicht irgendwelche blind gewürfelten Zahlen. Stattdessen ist der Aktienkurs eines Unternehmens-Anteils viel mehr eine Kennzahl über die wirtschaftliche Kraft ebendieses Unternehmens. Befindet sich ein an der Börse gelistetes Unternehmen im wirtschaftlichen Aufschwung (Gewinne werden erzielt, Mitarbeiterzahlen steigen, Unternehmensexpansion findet statt etc.), so verzeichnet der Aktienkurs auch eine positive Entwicklung.

Analog dazu bedeuten wirtschaftliche Talfahrten (wenn wegen Rohstoffmangel ein Sanitärunternehmen den Verkaufskracher „Duschablage Edelstahl“ nicht liefern kann), dass die Aktien des Unternehmens nur noch unbeliebte Sonderposten an der Börse sind. Langfristig gesehen bedeutet dies, dass der Löwenanteil der Kursentwicklung eines Unternehmens auf das wirtschaftliche Prinzip von Gewinn & Verlust anfällt. Wichtig ist hier allerdings das Wort „langfristig“! Denn neben der langfristigen Kursentwicklung kommt es immer wieder zu Schwankungen der Firmenanteilswerte, ausgelöst durch eine Vielzahl an kurzfristig auftauchenden Faktoren aus der „realen“ Welt.

Beispiele für kurzfristige Einflussfaktoren

Diese Einflussfaktoren können total unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich wären da besonders Angebot & Nachfrage sowie gute & schlechte öffentliche Meinungen. Wollen aus den unterschiedlichsten Beweggründen mehr Leute Unternehmensaktien verkaufen als einkaufen, fällt der Anteilspreis. Analog dazu steigt der Preis, sollte weniger Anteilspapier auf dem Markt sein, als es interessierte Käufer gibt. Dieses Prinzip kennen viele aus der Marktwirtschaft. Das Gefüge von Angebot & Nachfrage bestimmt den Preis.

Schlechte Meinungen in der Öffentlichkeit treten meist nach Skandalen oder Aufdeckungen über Unternehmen auf. Ist dies der Fall, wollen sich viele Anteilseigner von dem Unternehmen distanzieren und die Wertpapiere abstoßen. Ein gutes Beispiel für ein solches Ereignis war die kurzzeitige Kursschwankung der VW-Aktie nach dem Diesel-Skandal. Manchmal hängen diese beiden Faktoren also auch zusammen, dies ist aber nicht zwingend der Fall.

Erklärungsansatz für die Talfahrt 2022

Die aktuell andauernde Abwärtsbewegung der Aktienkurse liegt – wenig verwunderlich – am Überfall Russlands auf die Ukraine. Weiter oben im Text wurde ja bereits erklärt, dass die Börse von langfristigen Entwicklungen lebt. So hat auch der Krieg dazu geführt, dass die Märkte versuchen sich verstärkt auf die Zukunft auszurichten, was bei den schnell veränderten Verhältnissen des Krieges kein leichtes Unterfangen ist. Auch die laufenden Sanktionen gegen Russland sorgen dafür, dass Unternehmen mit starken Abhängigkeiten von Russland eine Talfahrt ihrer Werte erleben.

Neben diesen Einflussfaktoren ist auch das Thema „Lieferengpass“ durch den Krieg zu einem absolut wichtigen Thema geworden. Nach Corona bedingten Lieferengpässen im letzten Jahr, fügt sich der Mangel an Gütern, die in der Ukraine hergestellt werden, nahtlos ein. So fehlt der Produktionsbranche (bspw. Autoindustrie) dringend benötigter Nachschub von Produktionsgütern, wodurch das Produktionslevel sinkt. Dies wiederum führt zu weniger Abverkauf und dementsprechend Ausfall von Gewinn. Auch hier ist noch keine Besserung des Marktes prognostizierbar, weshalb die Börse langfristig kaum Potenzial in den Unternehmen sieht. Das Ergebnis: Der Anteilswert sinkt.

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