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Geldfluss im Fokus: Liquiditätsmanagement-Strategien nicht nur für Start-Ups

Die Fähigkeit, finanzielle Ressourcen effizient zu steuern und sicherzustellen, dass ausreichend Kapital für laufende Betriebskosten sowie unvorhergesehene Herausforderungen zur Verfügung steht, ist für das Überleben und Wachstum junger, aber auch anderer Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Die entscheidende Frage dabei lautet: Welche Möglichkeiten dafür stehen grundsätzlich zur Verfügung?

Die Optionen reichen von präziser Planung und Cashflow-Überwachung bis hin zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten. In diesem Beitrag beleuchten wir unterschiedliche Ansätze, die Unternehmen und auch Start-Ups nutzen können, um ihr Liquiditätsmanagement zu optimieren.

Warum ist Liquidität für Start-ups so wichtig?

Die Liquidität ist Grundvoraussetzung für das langfristige Überleben und den reibungslosen Betrieb eines Unternehmens. Gerade in der Startphase lassen sich die Finanzströme jedoch noch nicht so gut einschätzen. Start-ups haben oft begrenzte finanzielle Mittel und sind anfällig für unerwartete Ausgaben oder schwankende Einnahmen. Zudem erscheinen andere Themen oftmals wichtiger.

Doch ein solides Liquiditätsmanagement ermöglicht es, laufende Betriebskosten zu decken, Lieferanten und Mitarbeiter pünktlich zu bezahlen und Chancen für Wachstum zu nutzen und schützt vor Zahlungsengpässen, die den Geschäftsbetrieb gefährden könnten. Zudem verbessert eine gute Liquidität das Vertrauen von Investoren und Kreditgebern. Genau das erleichtert wiederum den Zugang zu künftigen Finanzierungsmöglichkeiten, wie auch Skontoziehung, und bildet damit die Grundlage für weiteres Wachstum. Der erste und wichtigste Schritt, um das Liquiditätsmanagement im Unternehmen auf professionelle Beine zu stellen, ist eine entsprechende Liquiditätsplanung und -prognose.

Planen für das Unvorhersehbare: Liquiditätsplanung und -prognose

Die Liquiditätsplanung basiert auf der Prognose von Einnahmen und Ausgaben über einen bestimmten Zeitraum. Dabei werden erwartete Einnahmen aus Verkäufen, Investitionen und anderen Quellen mit den geplanten Ausgaben wie Löhnen, Mietkosten, Lieferantenrechnungen und anderen Betriebskosten abgeglichen. Dies ermöglicht eine Einschätzung, ob das Unternehmen genügend finanzielle Mittel hat, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Im einfachsten Fall reicht dafür eine simple Excel-Tabelle aus, die den Verlauf der nächsten zwölf Monate darstellt. Im Internet stehen dafür zahlreiche kostenlosen Vorlagen zum Download zur Verfügung. Spezielle Tools können dabei helfen, Cashflow-Übersichten zu erstellen, Zahlungstermine zu verfolgen und Szenarien für unterschiedliche Geschäftsverläufe darzustellen. Genau dadurch helfen sie, fundierte Entscheidungen zu treffen und mögliche Liquiditätsprobleme rechtzeitig anzugehen.

Bessere Liquidität durch effizientes Debitoren- und Kreditorenmanagement

Nicht nur in einem Start-up endet der Spaß oft abrupt, wenn Kunden ihre Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen. D.h., Kunden zahlen verspätet oder auch gar nicht. Denn mangelnde Liquidität kann schwerwiegende Konsequenzen für ein Start-up, aber auch für gestandene mittelständische Unternehmen haben. Im schlimmsten Fall führt es zur Insolvenz, wenn das Unternehmen nicht mehr in der Lage ist, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

Eine effiziente Verwaltung von Debitoren (also Kunden, die dem Unternehmen Geld schulden) ist immens wichtig, um die Liquidität aufrechtzuerhalten und Engpässe zu vermeiden. Ein reibungsloses Debitorenmanagement beinhaltet klare und transparente Zahlungsbedingungen, effektive Rechnungsstellung und ein proaktives Mahnwesen.

Das Motto im Debitorenmanagement lautet: „Nichts einreißen lassen!“ Falsche Scham ist dabei nicht angebracht. Wenn ein Kunde seine Rechnung nicht begleicht und somit seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt, ist es wichtig, dies klar und professionell anzusprechen. Freundliche, aber klare Kommunikation in Bezug auf ausstehende Zahlungen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die finanzielle Gesundheit des Unternehmens gewahrt bleibt.

Factoring: Schnelle Liquidität durch Verkauf von Forderungen

Genau hier kann es eine kluge Strategie sein, Factoring als Liquiditätsstrategie zu nutzen, indem Unternehmen ihre ausstehenden Forderungen verkaufen. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, sofortiges Bargeld zu erhalten, anstatt auf langsame Kundenzahlungen warten zu müssen. Nicht nur für Start-ups oder Unternehmen mit saisonalen Schwankungen kann Factoring die Liquidität deutlich verbessern und finanzielle Engpässe überbrücken. Neben dem eigentlichen Verkauf der Forderung an ein Finanzinstitut bietet Factoring noch andere Vorteile: mit dem Forderungsverkauf geht das Ausfallrisiko vom Unternehmen auf das Factoring Institut über.

Mit anderen Worten: es erhält vollen Ausfallschutz vom Factoring Institut für seine verkaufte Forderung, auch wenn der Kunde später nicht zahlen sollte. Wie zuvor erwähnt ist das Debitorenmanagement bzw. Mahnwesen ein wichtiges Element, um die Liquidität zu verbessern. Factoring Unternehmen übernehmen auch diese Dienstleistung komplett und professionell. Das Start-Up oder mittelständische Unternehmen kann sich wieder auf andere Aufgaben konzentrieren. Durch den Verkauf von Forderungen an spezialisierte Finanzinstitute wie beispielsweise Aktivbank Factoring können sie ihre Liquidität steigern, den Geschäftsbetrieb stabilisieren und gleichzeitig wendig bleiben, um Chancen für Wachstum zu nutzen.

Liquiditätsstärke durch Rücklagen: Cash-Reserven aufbauen

Eine der wichtigsten finanziellen Sicherheitsmaßnahmen für ein Start-up (aber genauso für ein mittelständisches Unternehmen) ist der langfristige Aufbau von Cash-Reserven. Denn diese dienen in weiterer Folge dazu, unerwartete Kosten, saisonale Schwankungen oder finanzielle Engpässe abzufedern, die den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen könnten. Darüber hinaus bieten sie jene Flexibilität, die erforderlich ist, um auf Chancen zu reagieren und das Unternehmen durch unsichere Zeiten zu steuern, ohne auf kurzfristige Finanzierungen angewiesen zu sein.

In der Theorie klingt es einfach, Cash-Reserven im Unternehmen aufzubauen. Doch welche Optionen gibt es in der unternehmerischen Praxis dafür? Die einfachste Möglichkeit ist, regelmäßig einen Teil der Gewinne zurückzuhalten und in einem speziellen Reserven-Konto anzulegen. Eine andere Variante besteht darin, Überschusskapital aus Investitions- oder Finanzierungsrunden zur Bildung von Cash-Reserven zu verwenden und dadurch die Stabilität des Start-ups zu stärken. Durch effiziente Kostenkontrolle und -reduktion können Unternehmen ebenfalls überschüssige Mittel generieren, die in Cash-Reserven investiert werden können. Langfristig könnte es auch eine Überlegung sein, kostengünstigere, gebrauchte Maschinen für die Produktion zu kaufen.

Vertrauen aufbauen, Liquidität sichern: strategische Lieferantenbeziehungen

Durch den Aufbau enger Partnerschaften mit Lieferanten können Unternehmen ebenfalls eine stabile Grundlage für ihre finanzielle Gesundheit schaffen. Denn langfristige Kooperationen ermöglichen oft günstigere Zahlungsbedingungen, Rabatte und flexible Vereinbarungen, die zu einer verbesserten Liquidität beitragen. Der Einsatz von Factoring bietet hier den Vorteil, genügend Liquidität vorzuhalten, um z.B. Lieferantenrechnungen sofort mit Skonti (Rabatt) zu zahlen. Das Lieferantenmanagement geht dabei weit über den bloßen Einkauf von Waren und Dienstleistungen hinaus.

Der regelmäßige Austausch von Informationen und Erwartungen zwischen Unternehmen und Lieferanten ermöglicht eine bessere Planung von Einkaufs- und Verkaufszyklen. Dies minimiert unnötige Lagerhaltungskosten, reduziert Lieferzeiten und sorgt für eine reibungslose Warenverfügbarkeit. Darüber hinaus sind Lieferanten in Zeiten finanzieller Engpässe oder Unsicherheit möglicherweise eher dazu bereit, Zahlungsmodalitäten anzupassen, um das eigene Geschäft aufrechtzuerhalten.Der Aufbau solcher Beziehungen benötigt allerdings ein wenig Zeit und vor allem Engagement. Wichtig ist, dabei eine langfristige Perspektive einzunehmen, die auf Vertrauen und gegenseitigem Nutzen basiert.

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Die regelmäßige Abstimmung mit Lieferanten führt zu Win-win-Situationen für alle Beteiligten. Auch dadurch lässt sich die Liquidität verbessern.

Die Liquidität auf die nächste Stufe heben mit der richtigen Skalierungsstrategie

Skalierung für Unternehmen bedeutet, ihre Aktivitäten, Ressourcen und Prozesse zu erweitern, um ein erhöhtes Volumen an Geschäften, Kunden oder Transaktionen bewältigen zu können, während Effizienz und Rentabilität beibehalten werden. Für Start-ups und mittelständische Unternehmen ist es entscheidend, von Anfang an eine Strategie für mögliche Skalierungen zu entwickeln und diese laufend auf die aktuellen Gegebenheiten anzupassen, denn durch die erhöhten Produktions- oder Verkaufsvolumina steigen auch die Einnahmen.

Investitionen in Automatisierung, Technologie und Prozessoptimierung können den Cashflow zusätzlich verbessern und eröffnen eventuell den Zugang zu günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten, die wiederum die Liquidität stärken können. Darüber hinaus ist Factoring eine attraktive Finanzdienstleistung, die Start-Ups und anderen Unternehmen sofortige Liquidität bietet und damit ein wesentliches Element einer Liquiditätsmanagement-Strategie ist.

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