Die Verbindlichkeiten in deutschen Haushalten haben schwindelerregende Höhen erreicht. Nahezu 200 Milliarden Euro kommen bei dem Aufaddieren der laufenden Kredite zusammen. Gut die Hälfte davon sind Immobilienkredite, die in naher Zukunft über eine Anschlussfinanzierung fortgeführt werden müssen.
Die Aufnahme eines Darlehens über Geldinstitute, die online mit attraktiven Konditionen werben, ist einfach und eine Ursache dafür, warum die Finanzierung eines Wunsches mit einem Kredit so reizvoll ist. Verbraucher stehen vor der schwierigen Aufgabe, das Angebot mit den besten Konditionen zu finden. Ein Vergleich zwischen den einzelnen Geldinstituten ist daher unerlässlich. Es ist jedoch nicht immer das Angebot, das auf den ersten Blick am günstigsten ist, tatsächlich das Beste. Den in der Werbung versprochenen Zinssatz bekommen nur Kunden mit einer Top-Bonität.
Bonitätsabhängige Kredite
Privatkredite werden mit und ohne Bonitätsprüfung angeboten. Grundsätzlich sind bonitätsabhängige Kredite günstiger. Verbraucher mit einer guten Zahlungsmoral erhalten einen Vertrauensbonus, der sich im effektiven Jahreszins widerspiegelt. In diesem Fall stufen Banken das Risiko eines Zahlungsausfalls als gering ein und setzen den effektiven Jahreszins entsprechend niedrig an.
Alle anderen, die bei Schufa und Co. nicht gut eingestuft werden, können versuchen einen Bürgen für den gewünschten Kredit zu finden oder mit dem Partner einen gemeinsamen Vertrag unterschreiben. Beides erhöht die Chancen einen günstigen Kredit trotz schlechter Bonität zu erhalten. Bonitätsunabhängige Kredite sind immer relativ teuer, jedoch meist günstiger als ein Dispositionskredit.
Faktoren mit Einfluss auf die Zinsen
Wer sich auf die Suche nach einem Kredit macht, stellt schnell fest, dass die zunächst günstigen Konditionen für den eigenen Wunschkredit nicht zwangsläufig gelten. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von „Schaufensterzinsen“. Das angepriesene Zinsniveau erhalten Kreditnehmer mit einem hohen Einkommen, ausreichend Sicherheiten und einer Top-Bonität. Schon wer bei einem dieser Faktoren nicht die höchste Bewertung erreicht, muss mit höheren Zinsen rechnen. Bereits für Normalverdiener ohne eine sichere Immobilie im Hintergrund gelten andere Konditionen.
Wie der tatsächliche effektive Jahreszins für das individuelle Kreditangebot ausfällt, bestimmt einzig allein die Bank. Es lohnt sich daher auf einer Vergleichsseite für Kredite mit den Angaben zu spielen und auch verschiedene Angebote einzuholen. Nur dann sind die Konditionen direkt vergleichbar. Eine reine Kreditanfrage wirkt sich nicht negativ auf die Bonität aus. Erst nach einem Vertragsabschluss fließt der Kredit in die Bonitätsbewertung ein. Kreditanfragen ohne Vertragsabschluss sind für andere Geldinstitute nicht öffentlich einsehbar.
Lohnt sich eine Umschuldung?
Wer einen laufenden Kredit hat oder wenn sich die Laufzeit für einen Immobilienkredit dem Ende neigt, sollte den Markt für Kredite im Auge behalten. Wenn es zwischen dem Zeitpunkt der Kreditaufnahme eine Gehaltserhöhung gab oder sich das Haushaltseinkommen in anderer Form verbessert hat, kann ein neuer Kredit zu besseren Konditionen abgeschlossen werden. Wer vor drei oder vier Jahren eine Immobilie als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt hat, kann von gestiegenen Immobilienpreisen profitieren.
Das gilt sowohl für einen Neubau wie für eine Bestandsimmobilie. Über eine Neubewertung der Immobilie und eine Wertsteigerung können bessere Konditionen ausgehandelt werden. Es lohnt sich daher grundsätzlich auf Sondertilgungsmöglichkeiten zu achten und alte Kredite frühzeitig abzulösen. Je nach Darlehenssumme kann viel Geld auf die Gesamtsumme gespart werden.