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Industrie

Halbleiter sind noch immer Mangelware: Durch Frühwarnsystem besser vorbereitet?

Klein, aber oho – ohne Halbleiter ist ein bedeutender Teil unserer modernen Technologie kaum denkbar. Wie sehr wir auf Halbleiter angewiesen sind, zeigt sich vor allem in ihrem Mangel. Die pandemiebedingten Lieferengpässe machten deutlich, welche Auswirkungen Halbleiterengpässe auf wichtige Branchen wie die Automobilindustrie haben. Und noch immer sind Halbleiter Mangelware. Ein Frühwarnsystem für Halbleiterengpässe zielt nun darauf ab, die Halbleiterindustrie und die damit verbundenen Lieferketten zu stärken. Es soll Engpässe vorhersehen und proaktiv handeln, um mögliche negative Auswirkungen auf Wirtschaft und alltägliches Leben zu minimieren.

Zahlreiche Branchen abhängig von Halbleitern

Halbleiter bilden die Basis für eine Vielzahl technologischer Innovationen. Ohne Halbleiter wäre unsere moderne Informationsgesellschaft kaum denkbar und ein großer Teil der aktuellen Technologien wäre nicht umsetzbar. Sie ermöglichen nicht nur die Integration von Funktionen in unterschiedlichsten elektronischen Geräten, sondern auch deren Effizienzsteigerung. Insgesamt spielen Halbleiter eine unverzichtbare Rolle in der Industrie, indem sie zur Automatisierung, Steuerung, Energieeffizienz, Datenverarbeitung und Qualitätskontrolle beitragen.

Halbleiter sind wichtige Bausteine moderner Technologien und grundlegend für die Modernisierung und Optimierung industrieller Prozesse. Sie tragen zur Steigerung der Produktivität, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit bei.

Zahlreiche Industriefelder und Wirtschaftsbereiche sind damit abhängig von Halbleitern. Halbleiter sind die Grundlage für die Herstellung von elektronischen Bauelementen wie Transistoren, Dioden und Mikrochips. Diese Bauelemente sind entscheidend für die Funktion von PCs, Smartphones, Fernsehern, Haushaltsgeräten und anderen elektronischen Geräten, die wir tagtäglich nutzen. Damit sind auch Unterhaltungstechnologie und Verkehrstechnik und die Automobilindustrie auf Halbleiter angewiesen.

In der IT ermöglichen Halbleiter die Entwicklung von Hochleistungs-PCs, Speichermedien und Kommunikationssystemen sowie die Übertragung und Verarbeitung großer Datenmengen. Im Bereich der erneuerbaren Energien spielen Halbleiter unter anderem eine Rolle in der Solarindustrie. Halbleiter werden auch in Batterien, Ladegeräten und Stromumwandlungssystemen für erneuerbare Energien eingesetzt. Auch die aktuelle Medizintechnologie ist ohne Halbleiter nicht möglich. Halbleiter kommen beispielsweise in der medizinischen Bildgebung und Diagnostik wie bei CT-Scans, MRI-Scans und Ultraschallgeräten zum Einsatz.

Halbleiter sind ein knappes Gut

Doch so wichtig Halbleiter für Industrie und Alltag sind, so schwer sind Halbleiter aktuell noch immer zu bekommen. Für den Mangel an Halbleitern gibt es dabei mehrere Gründe. Zum einen spüren wir noch immer die Nachwirkungen der Lieferkettenunterbrechung zur Coronazeit. Die COVID-19-Pandemie hat zu Störungen in den globalen Lieferketten geführt. Fabriken und Produktionsstätten mussten vorübergehend geschlossen werden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dies führte zu Produktionsverzögerungen und Lieferengpässen.

Des Weiteren trägt eine übersteigerte Nachfrage ihr Übrigens dazu bei, dass Halbleiter Mangelware sind. In der jüngsten Vergangenheit ist die Nachfrage an Halbleitern zusammen mit der vermehrten Nutzung von Elektrogeräten und der zunehmenden Digitalisierung extrem gestiegen. Zudem ist die Nachfrage nach Halbleitern weltweit hoch und ganz unterschiedliche Branchen konkurrieren um die begrenzten Ressourcen. So konnte ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstehen, das mit den aktuellen Produktionskapazitäten noch nicht ausgeglichen werden kann.

Denn die Halbleiterindustrie erfordert komplexe Produktionsanlagen und langwierige Entwicklungsprozesse. Neue Fabriken und Produktionsanlagen können nicht so schnell aufgebaut und etabliert werden, wie es derzeit notwendig wäre. Und auch wenn die Hersteller daran arbeiten, die Kapazitäten auszubauen: Um die Situation zu verbessern, braucht es Investitionen und Zeit. Daher ist kaum erwartbar, dass sich in naher Zukunft die Lage deutlich ändern wird.

Einige Branchen sind von den Halbleiterknappheiten besonders stark betroffen. Dazu gehört die Automobilindustrie.

Einige Industriezweige sind vom Halbleitermangel besonders stark betroffen. Die Automobilindustrie ist einer von ihnen | pixabay.com

Frühwarnsystem für künftige Engpässe

Die EU hat nun ein Frühwarnsystem für Halbleiterengpässe entwickelt, das die Lage künftig verbessern soll, indem es mögliche Engpässe in der Halbleiterindustrie vorhersagt. Das Ziel ist es, die Auswirkungen von Engpässen damit besser händelbar zu machen, Risiken zu minimieren und zeitnah Maßnahmen ergreifen zu können, um reibungslose Abläufe bei den Lieferketten zu gewährleisten.

Dabei setzt das Frühwarnsystem auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Halbleiterherstellern, Lieferanten und den die Halbleiter nutzenden Branchen. Die Basis des Systems bildet der stete Austausch von Informationen und eine regelmäßige Kommunikation. Wer in der Wertschöpfungskette für Halbleiter tätig ist, kann Warnzeichen für mögliche Risiken und Störungen über ein Online-Formular der EU-Kommission melde. Grundlage des Warnsystems ist dabei die in Planung befindliche europäische Chip-Verordnung.

Mögliche Strategien zur Bewältigung von Engpässen

Die Datenanalyse spielt im Rahmen des Frühwarnsystems eine zentrale Rolle. Halbleiterindustrie und verwandte Bereiche liefern Daten zu Nachfrageprognosen, Produktionskapazitäten, Lagerbeständen und Lieferzeiten, die analysiert werden können, um mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen. Dabei bewertet das Frühwarnsystem die Risiken von Halbleiterengpässen und es können Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, um diese Risiken zu verringern.

Konkret kann dies zum Beispiel bedeuten, dass Lieferquellen diversifiziert oder Lagerbestände strategisch aufgebaut werden. Auch die Inlandsproduktion oder die Unterstützung von Investitionen in die Halbleiterindustrie kann gefördert werden. Wird ein Engpass erkannt, können zudem koordinierte Maßnahmen in die Wege geleitet werden, um die Auswirkungen abzufangen. Denkbar sind in diesem Sinne eine erhöhte Produktion oder die Umverteilung von vorhandenen Ressourcen. Zudem können die Länder auch finanzielle Unterstützung oder andere Anreize bieten, um die Produktion von Halbleitern zu fördern.

Auch das Frühwarnsystem an sich wird kontinuierlich überwacht und aktualisiert, um auf veränderte Marktbedingungen und Herausforderungen zu reagieren. Kritiker bemängeln allerdings, dass einige Risiken kaum zu verhindern seien, da sie zu kurzfristig bedingt sind, wenn sie beispielsweise durch Stromausfälle entstehen.

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