Wer sein Unternehmen zukunftssicher gestalten möchte, benötigt hierfür kompetentes Personal. Allerdings fällt es vielen Betrieben immer schwerer, junge Fachkräfte zu finden und sie langfristig an die Firma zu binden. Wie kann dies trotz der gegenwärtigen Herausforderungen gelingen? Wir haben einige Anstöße und Ideen für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Potenzielle Herausforderungen bei der Akquise und Bindung
Um herauszufinden, welche Strategien bei der Bindung von jungen Mitarbeitern hilfreich sein können, sollten sich Personalverantwortliche in einem ersten Schritt die Herausforderungen, die dabei bestehen können, bewusst machen.
Der Fachkräftemangel
Zunächst kommt der Mangel an Fachkräften zum Tragen. Unter anderem im IT-Sektor und im Sozialwesen besteht diese Problematik in einem besonderen Umfang. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Meldungen darüber, dass in den entsprechenden Sparten eine hohe Zahl von Stellen nicht besetzt werden können.
In der IT-Branche waren zum Ende des Jahres 2023 149.000 Stellen unbesetzt. Daraus resultiert für Unternehmen ein hoher Druck, da jede Arbeitskraft, die fehlt, die Umsätze schmälert. In der Folge entsteht eine enorme Konkurrenzsituation um die wenigen Fachkräfte, aus der nur die Firmen mit den besten Angeboten erfolgreich hervorgehen können.
Schnelllebige Zeit und veränderte Ansprüche
Des Weiteren ist die heutige Zeit sehr schnelllebig. Ansprüche und Herausforderungen können sich in wenigen Monaten oder sogar Wochen teils sehr überraschend ändern. Diesen Umständen müssen sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer Rechnung tragen.
Nicht immer ist dabei sicher, ob die Wege des Angestellten und des Betriebes auf Basis der neuen Umstände noch zusammenpassen. Ein praktisches Beispiel hierfür bietet die massive Abwanderung von Mitarbeitern aus der Gastrobranche während der Corona-Zeit, mit der das Gastgewerbe noch heute aus verschiedenen Gründen zu kämpfen hat.
Dieser schnelle Wandel erschwert außerdem die Akquise. Denn: Heute spielt das Internet für den Job-Markt eine entscheidende Rolle. Je nach Branche ist es womöglich gar nicht so leicht, genau dort präsent zu sein, wo kompetente Nachwuchskräfte zu finden sind.
Darüber hinaus haben sich die Ansprüche der Mitarbeiter spürbar verändert. Gerade die jüngere Generation drängt zunehmend auf bessere und flexiblere Arbeitsbedingungen. Dabei geht es vor allem um das Erzielen einer umfassenden Work-Life-Balance. Wenn Sie diese Umstände als Arbeitgeber missachten, laufen Sie Gefahr, mittel- und langfristig ein ernsthaftes Nachwuchsproblem zu bekommen.
Langfristig denken: Talente von Anfang an binden
Eine besonders effiziente Art der Personalakquise besteht darin, junge Talente früh zu entdecken und durch die richtige Förderung an das Unternehmen zu binden. Zur Umsetzung dieser Strategie gibt es mehrere Wege.
Ausbildungen im Betrieb
Die wohl gängigste Variante hierfür besteht darin, Auszubildende im Betrieb anzustellen, die ihre Karriere dann in Ihrem Unternehmen beginnen. Damit das gelingt, ist es wichtig, im Bereich der Ausbildung gut aufgestellt zu sein und den jungen Menschen etwas bieten zu können.
Gleichzeitig sollten Sie von Anfang an kommunizieren, dass Sie den Azubis bei erfolgreichem Abschluss eine Übernahme in Aussicht stellen – oder sogar garantieren. Dadurch entsteht von Beginn an ein engeres Verhältnis zwischen den Lernenden und Ihrem Betrieb. Für die Akquise besteht die Möglichkeit, einen engen Kontakt mit Schulen in der Region herzustellen und das Unternehmen in regelmäßigen Abständen vor potenziellen Auszubildenden zu präsentieren.
Duales Studium, Praktika und Traineeships
Um Akademiker früh in ihrer Karriere an das Unternehmen zu binden, können Sie sich als Ausbildungsbetrieb für ein Duales Studium zur Verfügung stellen. Einige erste Anhaltspunkte, in welchen Fächern sich diese Idee umsetzen lässt und welche Vorteile daraus erwachsen, gibt es auf der Webseite der Nordakademie.
Hier werden Duale Studiengänge unter anderem in den Fachbereichen Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsingenieurwesen angeboten. Für Studierende besteht der Vorteil, dass der Betrieb in der Regelstudienzeit die Gebühren übernimmt und bereits ein Gehalt zahlt. Für Sie geht dieser Weg also mit einer gewissen Investition einher, die sich jedoch mittel- und langfristig spürbar auszahlen kann. Neben dieser Strategie können Sie Studierenden ganz offensiv Praktika anbieten.
Dabei besteht die Gelegenheit, sich zu vernetzen und früh eine Vertrauensbasis zu schaffen. Das Anbieten von Traineeships ist ebenfalls eine gängige Strategie, um Studierenden direkt nach dem Abschluss die Türen zum Arbeitsmarkt zu öffnen und gleichzeitig eine Bindung zu Ihrem Betrieb aufzubauen.
Breit aufgestellte Präsenz bei der Personalsuche
Ein Weg, den Akquise-Problemen zu begegnen, ist eine möglichst breite Aufstellung bei der Personalsuche. Dabei sollten die Optionen im Online-Bereich genauso berücksichtigt werden wie die Gelegenheiten in der realen Welt.
Akquise abseits des Netzes
Abseits des Netzes gibt es die verschiedensten Wege und Chancen, neue Mitarbeiter zu akquirieren. Dazu zählen:
- Inserate in Zeitungen und Zeitschriften,
- ein Tag der offenen Tür
- sowie Messen und Job-Messen.
Für die Inserate kommen Lokalzeitungen und Fachmagazine infrage. Zudem können Sie überlegen, welche weiteren Blätter von Interessierten gelesen werden. Wenn Sie zum Beispiel ein Modegeschäft betreiben, kann womöglich eine Stellenanzeige in einem Lifestyle-Magazin viele Menschen erreichen, die sich mit Outfits beschäftigen und ein gewisses Hintergrundwissen mitbringen.
Ein Tag der offenen Tür ermöglicht ebenfalls den Kontakt zu vielen Personen, die sich für die Branche interessieren. Dabei kann ganz offensiv für eine Beschäftigung im Unternehmen geworben werden. Gleiches gilt für Messen zur jeweiligen Sparte und Jobmessen. Letztere werden unter anderem von der Bundesagentur für Arbeit und von Universitäten veranstaltet.
Online-Aktivitäten
Besonders wichtig in der heutigen Zeit sind die Online-Aktivitäten. Viele Menschen suchen mittlerweile im Netz einen Job, besonders die junge Generation lässt sich hier gut erreichen. Dementsprechend sollte das Unternehmen präsent sein mit:
- einer eigenen Webseite,
- Profilen auf Xing und LinkedIn,
- sowie Profilen auf TikTok, Instagram und in anderen sozialen Medien.
Die eigene Webseite dient im Netz als eine Art Visitenkarte. Xing und LinkedIn bieten die Möglichkeit, ein Business-Netzwerk aufzubauen, über das oftmals neue Angestellte akquiriert werden können. TikTok und Instagram dienen dazu, Abnehmer und Mitarbeiter zu finden sowie die Werte des Betriebes zu repräsentieren. Dabei ist es wichtig, ansprechende und unterhaltsame Inhalte zu teilen, die zur Zielgruppe passen, also in Ihrem Fall zu Menschen einer jüngeren Generation.
Die Atmosphäre im Unternehmen
Nicht minder wichtig ist die Atmosphäre im Unternehmen. Bereits vor einigen Jahren haben Umfragen ergeben, dass viele Menschen mittlerweile einen besonders hohen Wert auf ein angenehmes Umfeld am Arbeitsplatz legen und dieser Aspekt sogar teils eine größere Bedeutung zugemessen bekommt als das Gehalt.
Zu einem positiven Arbeitsklima können Sie auf mehreren Wegen beitragen. Zum einen sollte die Mitarbeiterauswahl so umgesetzt werden, dass die Kollegen gut zueinander passen. Des Weiteren können Teambuilding-Maßnahmen und kleine Events dazu beitragen, die Angestellten ein wenig zusammenzuschweißen. Auch durch regelmäßige Gespräche mit den Vorgesetzten und ein ehrliches Interesse an den Herausforderungen und Wünschen tragen Sie dazu bei, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.
Neue Arbeitsmodelle
Darüber hinaus sollten Sie neue Arbeitsmodelle berücksichtigen und im Unternehmen einführen. Hierzu gehört allen voran das Homeoffice. Aber auch flexible Arbeitszeiten oder eine verkürzte Woche können eine zentrale Rolle spielen.
Dieser Schritt hat gleich auf mehreren Ebenen Vorteile. Zum einen wird der Kreis der Kandidaten durch das Homeoffice erweitert, weil damit auch kompetente Kräfte infrage kommen, die in einiger Entfernung zum Betrieb leben und ihren Wohnort nicht wechseln möchten. Zum anderen entsteht für alle Mitarbeiter, die das Homeoffice nutzen können, ein hoher Komfort. Je nach Entfernung zu Ihrem Unternehmen spielt dabei allen voran eine Zeitersparnis eine entscheidende Rolle.
Gleichzeitig kann durch die Heimarbeit und die flexibleren Arbeitszeiten das Interesse von jungen Fachkräften geweckt werden, die eine Familie mit Kindern haben und daher in ihrem Beruf ein wenig Freiraum benötigen.
Langfristige Entwicklungsmöglichkeiten
Des Weiteren sollten Sie den Mitarbeitern langfristige Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Dazu kann zum einen der klassische Weg eines Aufstiegs in eine Führungsposition in Ihrer Firma gehören. Falls Sie ein kleines Unternehmen leiten, sind diese Optionen in logischer Konsequenz begrenzt. Allerdings können Sie den Angestellten eine gewisse Flexibilität anbieten, die es ihnen ermöglicht, nach einem gewissen Zeitraum in eine andere Abteilung zu wechseln oder andere Aufgaben wahrzunehmen.
Damit geben Sie den jungen Fachkräften die Chance, sich sehr breit aufzustellen und viele Erfahrungen zu sammeln. Das hilft zum einen bei der persönlichen Entwicklung und trägt zum anderen dazu bei, dass der Job niemals langweilig oder eintönig wird.
Nicht minder wichtig mit einem Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten sind Weiterbildungen verschiedener Art. Sofern diese Maßnahmen für den Mitarbeiter und den Betrieb einen Vorteil bringen, können Sie überlegen, ob Sie die Kosten übernehmen. Damit tragen Sie einmal mehr zu einer Bindung an Ihr Unternehmen bei.
Offenheit für außergewöhnliche Karrierewege
Um den Kreis der Bewerber möglichst breit aufzustellen, sollten Sie eine Offenheit für außergewöhnliche Karriereweg mitbringen. Konkret bedeutet dies, Quereinsteigern eine Chance zu geben. Diese Personen sollten eine Kritikfähigkeit sowie einen hohen Lernwillen mitbringen. Im besten Fall haben Sie im entsprechenden Themengebiet zumindest im privaten Bereich bereits Erfahrungen gesammelt und glänzen durch eine hohe Leidenschaft für die jeweiligen Aufgaben.