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Nachhaltige Verpackungsmaterialien: Ein Schritt in Richtung Umweltschutz und Ressourcenschonung

In einer Welt, die sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst wird, umweltfreundlichere Alternativen zu suchen, rückt das Thema nachhaltige Verpackungsmaterialien immer stärker in den Fokus. Die Verpackungsindustrie spielt eine zentrale Rolle in unserem täglichen Leben, aber sie hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Immer mehr Unternehmen und Verbraucher erkennen die Bedeutung von nachhaltigen Verpackungsmaterialien, die dazu beitragen können, Ressourcen zu schonen, Abfälle zu reduzieren und die Umweltbelastung zu verringern.

Die Eigenschaften nachhaltiger Verpackungsmaterialien

Nachhaltige Verpackungsmaterialien zeichnen sich durch verschiedene Eigenschaften aus, die zu ihrer Umweltfreundlichkeit beitragen. Ein wesentliches Merkmal ist die Abbaubarkeit oder Recyclingfähigkeit. Laut Umweltbundesamt sind im Jahr 2020 in Deutschland 18,8 Millionen Tonnen Verpackungsmüll angefallen. Davon waren knapp drei Viertel recyclebar. Traditionelle Kunststoffverpackungen, die jahrzehntelang benötigen, um sich abzubauen, belasten die Umwelt erheblich. Nachhaltige Materialien hingegen sind oft biologisch abbaubar oder können effizient recycelt werden.

Ein weiterer Aspekt in Sachen Nachhaltigkeit ist die Herkunft der Materialien. Nachhaltige Materialien werden oft aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt, die weniger Energie und Wasser bei der Produktion benötigen. Dies trägt zur Reduzierung der Umweltbelastung bei. Ein Beispiel hierfür sind Verpackungen aus Pflanzenfasern wie Hanf, Bambus oder Maisstärke. Die Langlebigkeit und Funktionalität sind ebenfalls wichtige Kriterien. Sie müssen die Produkte effektiv schützen und ihre Haltbarkeit gewährleisten, um beispielsweise Lebensmittelverschwendung zu verhindern und die Nutzungsdauer von Produkten zu verlängern.

Vielfältige Materialien im Einsatz

Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Materialien, die als Verpackung eingesetzt werden. Je nach Branche und Produkt werden sie mal mehr und mal weniger häufig verwendet. Die Entscheidung, auf welches Verpackungsmaterial die Wahl fällt, hängt von verschiedenen Faktoren und Ansprüchen ab.

Geht es darum, ein Produkt möglichst leicht und doch luftdicht zu verpacken, ist Kunststoff die erste Wahl. Für Lebensmittel, Tiernahrung oder Nahrungsergänzung eignen sich sogenannte Doypacks. Diese zeichnen sich durch besondere Eigenschaften aus. Sie bestehen zwar aus Plastik, jedoch ist die Wandstärke meist aus sehr dünnem Polyethylen, das vollständig recyclebar ist, und sie sind wegen des Zip-Verschlusses wiederverwendbar. Trotz Plastik handelt es sich bei den Standbodenbeuteln um eine nachhaltige Verpackungsmöglichkeit.

Weitere Verpackungsmöglichkeiten aus Kunststoff sind:

  • Beutel und Säcke,
  • Tüten,
  • flexible Trays, die sich dem Produkt anpassen,
  • Schrumpffolie oder
  • Dehnfolie zur Sicherung von Waren auf Paletten.

Diese können aus biologisch abbaubaren oder recyclebaren Kunststoffen bestehen.

Biologisch abbaubare Kunststoffe

Biologisch abbaubare Kunststoffe sind eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen. Sie bestehen aus natürlichen Materialien wie Maisstärke, Kartoffeln oder Algen. Diese können unter den richtigen Bedingungen biologisch abgebaut werden und hinterlassen dabei keine schädlichen Rückstände.

Beispiele für biologisch abbaubare Kunststoffe:

  • PLA (Polymilchsäure): PLA wird aus fermentierter Maisstärke oder anderen pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Es ist kompostierbar und wird oft für Einweggeschirr, Tragetaschen, Verpackungen für Lebensmittel und Getränke sowie für 3D-Druck verwendet.
  • PHA (Polyhydroxyalkanoate): PHA ist eine Gruppe biologisch abbaubarer Polymere, die von verschiedenen Mikroorganismen produziert werden können. Es ist flexibel in seinen Eigenschaften und kann für verschiedene Anwendungen wie Verpackungen, Landwirtschaftsfolien und medizinische Produkte verwendet werden.
  • PBS (Polybutylensuccinat): PBS wird aus pflanzlichen Ölen oder Fettsäuren hergestellt. Es kann für Verpackungen, Agrarfolien und sogar in der Medizintechnik eingesetzt werden.
  • PHB (Polyhydroxybutyrat): PHB ist ein biologisch abbaubarer Polyester, der von bestimmten Bakterien produziert wird. Es hat ähnliche Eigenschaften wie herkömmlicher Kunststoff und wird für Verpackungen, medizinische Anwendungen und Einwegartikel verwendet.
  • Stärkebasierte Kunststoffe: Diese Kunststoffe werden aus Stärke, die aus Mais, Kartoffeln oder anderen Pflanzen gewonnen wird, hergestellt. Sie können für Verpackungen, Einweggeschirr und Agrarprodukte genutzt werden.
  • PCL (Polycaprolacton): PCL ist ein Kunststoff, der in verschiedenen Anwendungen wie Verpackungen, medizinischen Implantaten und 3D-Druck verwendet wird.
  • Algenbasierte Kunststoffe: Einige Unternehmen, wie das Fraunhofer Institut, arbeiten daran, biologisch abbaubare Kunststoffe aus Algen zu entwickeln. Diese Materialien könnten in Zukunft eine nachhaltige Alternative für verschiedene Verpackungsanwendungen bieten.

Recyclingfähige Kunststoffe

Ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Entwicklung von Kunststoffen, die leicht recycelt werden können. PET (Polyethylenterephthalat) ist einer der am weitesten verbreiteten recyclingfähigen Kunststoffe. Es wird häufig für Getränkeflaschen, Lebensmittelverpackungen und Textilien verwendet. Recyceltes PET kann in einer Vielzahl von Produkten wie Fasern für Bekleidung, Teppiche, Verpackungen und Automobilteile wiederverwendet werden

Weitere Beispiele recyclingfähiger Kunststoffe:

  • HDPE (High-Density Polyethylen): HDPE ist ein haltbarer Kunststoff, der in Milchflaschen, Shampoo- und Reinigungsmittelbehältern, Kunststoffbeuteln und vielen anderen Produkten vorkommt. Recyceltes HDPE wird oft zu Kunststoffrohren, Gartenmöbeln, Behältern und Verpackungen verarbeitet.
  • LDPE (Low-Density Polyethylen): LDPE kommt bei Folien, Beuteln, Beutelverschlüssen und flexiblen Verpackungen zum Einsatz. Recyceltes LDPE kann für neue Folien, Verpackungen und Müllbeutel verwendet werden.
  • PP (Polypropylen): PP ist in vielen Anwendungen vertreten, einschließlich Lebensmittelverpackungen, Flaschenverschlüssen, medizinischen Produkten und Automobilteilen. Recyceltes PP wird oft zu Gartenmöbeln, Aufbewahrungsbehältern, Verpackungen und anderen Produkten verarbeitet.
  • PS (Polystyrol): PS findet Verwendung in Einweggeschirr, Verpackungen für Lebensmittel und Elektronikverpackungen. Recyceltes PS kann in Dämmstoffen, Bilderrahmen, Schreibwaren und anderen Produkten eingesetzt werden.

Papier und Karton

Papier und Karton sind klassische Verpackungsmaterialien, die wiederverwendbar und recycelbar sind. Jedoch kommt es immer wieder zur Diskussion, wie nachhaltig Papierverpackungen wirklich sind. Gegenüber Plastik hat es den eindeutigen Vorteil, dass es verrottet – wenn es denn reines Papier ist und kein beschichteter Verbund.

Der Coffee-to-go-Becher ist ebenso beschichtet wie das Papier beim Metzger, damit es fett- und wasserundurchlässig wird. Beides gehört dann jedoch nicht mehr in die Papiertonne, sondern zum Verpackungsmüll in die gelbe Tonne oder den gelben Sack. Durch moderne Herstellungsverfahren können Papier und Karton mittlerweile mit einer schützenden Schicht aus biologisch abbaubaren Materialien versehen werden, um die Haltbarkeit zu erhöhen.

Stroh und Gras

In einigen Regionen gewinnt die Verwendung von Stroh und Gras als Verpackungsmaterial an Bedeutung. Diese Materialien sind erneuerbar, biologisch abbaubar und könnten eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen darstellen. Die Herstellung von Stroh- und Grasverpackungen erfordert im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen und anderen biobasierten Materialien weniger Energie und Wasser. Durch die kurzen Transportwege von lokalen Erzeugern zu Firmen wird zusätzlich Energie eingespart. Zudem nehmen die Pflanzen während des Wachsens Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und binden es.

Wachstuch und Bienenwachsfolie

Diese natürlichen Materialien eignen sich hervorragend als Alternative zu Einwegplastikfolien. Sie sind wiederverwendbar, biologisch abbaubar und halten Lebensmittel frisch. Sie werden einfach abgewaschen und somit gereinigt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Folien, die Weichmacher enthalten können, sind Bienenwachsfolien ein zu 100 Prozent natürliches Produkt.

Dadurch, dass sie atmungsaktiv sind und einen Luftaustausch ermöglichen, halten sie Lebensmittel länger frisch und können dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Ein weiterer Pluspunkt sind die antimikrobiellen Eigenschaften von Bienenwachs und Baumharz, die das Wachstum von Bakterien und Schimmel auf Lebensmitteln verlangsamen.

Metalle und Glas

Metalle wie Aluminium und Glas sind ebenfalls nachhaltige Verpackungsoptionen. Sie sind zu 100 Prozent recycelbar und können unendlich oft wiederverwendet werden. Die Vorteile von Metall sind die Stabilität gegenüber Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen sowie die Varianz in Form und Größe. Glas als nicht poröses Material, das keine Chemikalien freisetzt, beeinträchtigt die Qualität von Lebensmitteln und Getränken in keiner Weise. Der Nachteil ist bei beiden jedoch das Gewicht, denn sowohl Glas als auch Metall sind schwerer als andere Verpackungsoptionen und weniger flexibel formbar.

Fazit

Waren können in vielen Fällen nicht unverpackt versandt werden. Die Suche nach nachhaltigen Verpackungsmaterialien ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung, um die Umweltbelastung zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Die Vielfalt der verfügbaren Materialien ermöglicht es Unternehmen, diejenigen auszuwählen, die am besten zu ihren Produkten und ihrer Nachhaltigkeitsstrategie passen.

Es liegt sowohl an Verbraucher als auch an Produzenten, die Notwendigkeit der Umstellung auf nachhaltige Verpackungsmaterialien zu erkennen und zu unterstützen. Die Zukunft der Verpackungsindustrie kann und sollte umweltfreundlicher gestaltet werden – und nachhaltige Verpackungsmaterialien sind zweifellos ein Schlüssel dazu.

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