Das Währungsrisiko (auch Wechselkursunsicherheit oder Wechselkursrisiko genannt) beschreibt das Risiko, das sich aus der Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Wechselkurse ergibt. Ein solches Wagnis entsteht für Anleger, wenn Investitionen in Fremdwährung getätigt werden und der Kauf oder Verkauf zeitlich unterschiedlich ist. Wenn der Wert einer Fremddevise im Vergleich zur Landeswährung sinkt, d. h. der Basiswechselkurs sich bei Fälligkeit der Zahlung ändert, verringert sich entsprechend die Rendite des Geschäfts. Im Falle eines extremen Preisverfalls kann dies zu Verlusten führen. Je höher die beobachtete Wechselkursvolatilität ist, desto größer ist das Währungsrisiko.
Das Devisenrisiko kann durch bestimmte Absicherungsgeschäfte reduziert werden. Dies können beispielsweise Optionen und Swaps auf dem Devisenmarkt sein. Sie können jedoch auch Terminkontrakte verwenden, um Währungsunsicherheiten in bestimmten Währungen abzusichern. Sie legen den Wechselkurs mit der Gegenpartei fest, bei der Sie in Zukunft Devisen kaufen oder verkaufen möchten. Es besteht auch die Möglichkeit einer natürlichen Absicherung durch Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten in derselben Währung. In Europa verhinderte die Bildung einer Europäischen Währungsunion mit dem Euro das Währungsrisiko zwischen den Mitgliedsländern.
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Währungsrisiko absichern: Praktischer Rat
Währungen schwanken, insbesondere in Zeiten der Unsicherheit, beispielsweise in den USA, aufgrund des Coronavirus, des Brexits oder der Turbulenzen in der Türkei. Sie können aber auch von Wechselkursschwankungen profitieren. Ein starker oder schwacher Euro ist je nach Ihren Außenhandelsplänen besser oder schlechter für Sie. Ein kräftiger Euro ist für den Importeur von Nutzen, da der Kauf seiner Waren in Fremdwährung billiger wird. Ein schwacher Euro ist ein Vorteil für den Exporteur, da seine Produkte für den potenziellen Käufer günstiger werden und die Verkäufe häufig wiederbelebt werden.
Langfristige Zahlungsbedingungen erhöhen das Risiko
Der Schutz vor Wechselkursschwankungen durch eine Bank ist besonders nützlich, da Kunden im Ausland häufig Zahlungsbedingungen von mehr als drei Monaten erwarten. Der Wechselkurs kann sich in dieser Zeit erheblich ändern. Ergebnis: Ihre Liquidität leidet.
Devisentermingeschäfte
Mit einem Devisentermingeschäft bestimmen Sie den Wechselkurs, zu dem Sie Ihre Autos an Ihren Geschäftspartner in den USA verkaufen, wenn Sie eine Vereinbarung abschließen. Wenn der Euro beispielsweise 1,05 zum US-Dollar beträgt, erhalten Sie 105.000 US-Dollar – unabhängig davon, wie sich der Wechselkurs zwischen Vertragsabschluss und Zahlungszeitpunkt ändert. Devisentermingeschäfte können eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren haben.
Warum schwanken Währungen überhaupt?
Unter Wechselkursen ist der Preis der Fremdwährung zu verstehen. Bei flexiblen Wechselkursen ist dieser Preis jedoch nicht fest, sondern wird von der Nachfrage und dem Angebot des Marktes bestimmt. Bei einem festen Wechselkurs hingegen ist eine Währung ständig an eine andere Valuta gebunden. Eine weitere Option ist ein flexibler Wechselkurs, zu dem die Nationalbank oder die Zentralbank des Landes den Toleranzbereich festlegt, innerhalb dessen die Landeswährung in Bezug auf die Schlüsselwährung schwanken kann. Dies galt für den Wechselkurs zwischen dem Euro und dem Schweizer Franken seit der Intervention der SNB im Herbst 2011.
Auch wenn eine solche Kennzahl die kurz- und mittelfristige Wechselkursparität bestimmt und damit das Wechselkursrisiko für die jeweiligen Unternehmen erheblich reduziert, erfordert der flexible Wechselkurs dennoch ständige Anpassungen durch die schweizerische Nationalbank, um die Währungsparität im Zielgebiet zu halten.
Währungsrisiko absichern: Welche Arten von Risiken bestehen?
Im Allgemeinen bedeutet Währungsrisiko Unsicherheit hinsichtlich des Wechselkursverhältnisses zwischen einer Fremdwährung und einer Basiswährung (oder Landeswährung) zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft. Aus geschäftlicher Sicht kann das Wechselkursrisiko folgendermaßen aussehen: Verluste entstehen durch die Übertragung von Fremdwährungspositionen in der Bilanz zum Bilanzstichtag, dem sogenannten Transferrisiko. Im Zusammenhang mit der künftigen finanziellen Abwicklung von Geschäftsvorgängen (Import, Export, Investition, Finanzinvestitionen usw.) besteht das Risiko der Transaktion, da die Haupttransaktion und die damit verbundenen Zahlungsströme zu einem heute nicht bekannten Wechselkurs ausgeführt werden.
Das wirtschaftliche Risiko ist das Risiko anhaltender Änderungen der Währungsparitäten, die sich langfristig auf die Wettbewerbsfähigkeit inländischer Unternehmen auswirken.
Identifizieren Sie das Risiko
Die Identifizierung von Transaktionsrisiken ist die Grundlage für die Entwicklung einer Absicherungsstrategie. Sie ergeben sich aus Wertschwankungen der Basiswährung gegenüber der Währung der Forderungen oder Verbindlichkeiten. Wenn beispielsweise Waren in Euro importiert werden, ist der Importeur einem Währungsrisiko ausgesetzt. Wenn der Franken gegenüber dem Euro schwächer wird, werden die Importe teurer und die ursprünglich berechnete Marge verändert sich. Wenn ein Unternehmer diese Risiken in seinem Geschäftsablauf feststellt, muss er reagieren.
Analysieren Sie das Risiko
Der nächste Schritt ist die Risikobewertung. Bei der Planung der Liquidität mit Diversifizierung der Zahlungsmittel prognostiziert ein Unternehmer zukünftige Cashflows für jede Währung. Die Summe dieser Devisenströme einschließlich der derzeit verfügbaren Liquidität ergibt das Währungsrisiko.
Risikokontrolle
Die individuelle Situation des Unternehmens bestimmt die Notwendigkeit, Währungsrisiken abzusichern. Es stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, um zukünftige Geschäftsergebnisse sicherzustellen.
Natürliche Absicherung
Im besten Fall ist es möglich, Ausgaben und Einnahmen in Fremdwährung auszugleichen. In einigen Fällen wird empfohlen, die Rechnungs- oder Kaufwährung zu ändern. Dies ist die einfachste und kostengünstigste Lösung gegen Währungsrisiken und gilt insbesondere für Unternehmen mit ausreichendem Markteinfluss. Dieser Ansatz birgt jedoch auch Risiken. Beispielsweise besteht das Risiko, dass ausländische Anbieter ihre Absicherungskosten auf den Preis übertragen.
Absicherung einzelner Transaktionen
Sobald ein Vertrag mit einem Kunden oder Lieferanten abgeschlossen ist, wird ein Termingeschäft ausgeführt, um den Wechselkurs sicherzustellen. Auf diese Weise sichern Sie die Abrechnungsmargen, sobald das Abkommen unterzeichnet ist. Dies ist sinnvoll für Unternehmen mit einem Projektgeschäft.
Eine gleitende Strategie
Wenn das Währungsrisiko von vielen kleinen Unternehmungen (Kauf oder Verkauf) ausgeht, ist eine Absicherung eine Alternative. Ein Fremdwährungsüberschuss wird durch eine Reihe von Futures abgesichert. Dies reduziert die Auswirkung von Währungsschwankungen auf die operativen Margen.
Währungsrisiko absichern: Welche Mittel gibt es?
Wenn sich ein einzelner Marktteilnehmer vor der Unsicherheit des Wechselkurses schützten will, sollten wir über die sogenannte Absicherung sprechen. Hierfür eignen sich folgende Möglichkeiten:
- Optionsscheine stellen das Recht dar, einen Basiswert zum heutigen zukünftigen Preis zu erwerben. Bei Währungen können Anleger ihre Landeswährung für mehrere Monate mit dem aktuellen Wechselkurs in die gewünschte Fremdwährung umtauschen. Dies erfordert jedoch einen geringen Aufschlag, da das Währungsrisiko auf die Bank übertragen wird.
- Anleger können ähnliche Transaktionen über den sogenannten Futures-Markt abschließen. Hier wurde – anders als bei Optionen – der genaue Zeitpunkt für den zukünftigen Geldwechsel bereits festgelegt. Dies ist besonders nützlich für Urlaubsreisen, da der Reisezeitraum schon definiert ist.
- Wenn Sie im Ausland arbeiten, sollten Sie nach Möglichkeit die Zahlung von Löhnen in der Fremdwährung für diesen Zeitraum veranlassen. Dies reduziert das Wechselkursrisiko im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten dort. Gleichzeitig kann sich das Risiko auch ändern, wenn ein Teil des Gehalts an eine Familie in Österreich geht und dann in Euro umgerechnet werden muss. Es ist wichtig, zu überlegen, welche Währung während Ihres Auslandsaufenthaltes hauptsächlich benötigt wird.
- Der Euro kann jederzeit bei allen Banken mit großen Beträgen in US-Dollar umgetauscht werden. Dies kann Terminkontraktkosten sparen, aber Fremdwährungen müssen zu Hause in bar aufbewahrt werden. Darüber hinaus kann das umgetauschte Geld für die nächsten Monate nicht verwendet werden.
Wechselkurs als Hebel der Rentabilität
Wenn sich Auslandsinvestitionen und der Wechselkurs in die gleiche Richtung bewegen, d. h. die Korrelation positiv ist, hängt die Absicherungsstrategie von der Risikobereitschaft des Anlegers ab. Aufgrund der Synchronisation erhöhen Wechselkursänderungen zusätzlich den Gewinn ungesicherter Anlagen. Die Rentabilität wird aufgrund des gestiegenen Wechselkurses höher geschätzt, während Verluste aufgrund der Landeswährung weniger bedeutend sind, da sie mit einer Abwertung der Fremdwährung einhergehen. Somit ist der Hebel nach oben stärker als der Hebel nach unten. Mit dieser Ansicht überwiegen die Gewinnchancen das Risiko.