Zahlungsmittelbestand: Definition und Erklärung

economag.de Redaktion
Zahlungsmittelbestand

Zahlungsmittel stehen heutzutage in den verschiedensten Formen zur Verfügung. Ob als klassisches Bargeld in Form von Banknoten oder Scheinen, bargeldlos mittels EC-Karten, Kreditkarten, mobilen Transaktionen übers Handy oder Online-Zahlungsdienstleistern. Und neuerdings sogar in Form von digitalen Währungen, wie z. B. Bitcoins. Im Rechnungswesen wird bei den Zahlungsmitteln generell zwischen Bargeld, Buchgeld und Geldersatzmitteln unterschieden. Bargeld ist tatsächlich greifbares Geld in Form von Scheinen und Münzen, beim Buchgeld handelt es sich um Geldbestände auf Bankkonten, wie z. B. dem Girokonto. Von Geldersatzmitteln spricht man beim Einsatz von Schecks oder Wechseln.

Definition Zahlungsmittelbestand

Beim Zahlungsmittelbestand handelt es sich um eine sogenannte „Bestandsgröße“ des Rechnungswesens, mit der die liquiden Mittel eines Unternehmens gemessen werden können. Zu den liquiden Mitteln zählen das direkt verfügbare Bankguthaben (z. B. Guthaben auf Girokonten), der Kassenbestand in Form von Bargeld sowie Schecks und Wertpapiere, die sich schnell in Bargeld umwandeln lassen. Einzahlungen führen zu einer Erhöhung des Zahlungsmittelbestandes, Auszahlungen hingegen verringern ihn.

Bei Einzahlungen und Auszahlungen handelt es sich um sogenannte „Stromgrößen“, da mit ihnen Zahlungsströme gemessen werden. Wenn die Einzahlungen innerhalb eines gewissen Zeitraums die Auszahlungen übersteigen, liegt ein Zahlungsmittelüberschuss vor. Verhält es sich umgekehrt, spricht man von einem Zahlungsmitteldefizit.

Liquidität: Überlebenswichtig für Unternehmen

Liquide Mittel sind Geldbestände, die sofort zur Zahlung herangezogen, sozusagen schnell „flüssig“ gemacht werden können. Liquidität ist überlebenswichtig für Unternehmen, um kurzfristige Verbindlichkeiten sofort begleichen zu können. Verfügt ein Unternehmen nicht über ausreichend liquide Mittel, droht die Insolvenz. Tatsächlich ist es schon vorgekommen, dass Unternehmen trotz voller Auftragsbücher Insolvenz anmelden mussten, da sie nicht mehr liquide waren. Ein Zuviel an liquiden Mitteln ist allerdings auch kritisch zu sehen, da das Geld an anderer Stelle vielleicht sinnvoller eingesetzt werden könnte. Es sollte also immer eine gewisse Balance herrschen.

Zahlungsmittelbestand und Geldvermögen

Der Zahlungsmittelbestand darf nicht mit dem Geldvermögen verwechselt werden, das ebenfalls eine wichtige Bestandsgröße im Rechnungswesen darstellt. Der Zahlungsmittelbestand ist jedoch ein Teil des Geldvermögens, das sich wie folgt berechnet:

  • Zahlungsmittelbestand + Forderungen – Verbindlichkeiten = Geldvermögen

Beim Geldvermögen spricht man im Gegensatz zum Zahlungsmittelbestand nicht von Einzahlungen und Auszahlungen, die zugehörigen Stromgrößen heißen hier Einnahmen und Ausgaben. Einnahmen führen zu einer Zunahme des Geldvermögens, wohingegen Ausgaben das Geldvermögen reduzieren.

Veränderungen im Zahlungsmittelbestand

Einzahlungen und Auszahlungen können mit Einnahmen und Ausgaben identisch sein. Dies ist aber nicht immer automatisch der Fall.

Einzahlung ohne Einnahme

Wird z. B. ein Barkredit aufgenommen, so erhöht sich der Zahlungsmittelbestand durch die Einzahlung von Bargeld, gleichzeitig erhöhen sich jedoch auch die mit negativem Vorzeichen einfließenden Verbindlichkeiten, wodurch die Summe des Geldvermögens gleichbleibt. Die Einzahlung ist somit keine Einnahme.

Einnahme ohne Einzahlung

Im umgekehrten Fall einer Einnahme ohne Einzahlung erbringt das Unternehmen Leistungen, die jedoch erst in einer späteren Abrechnungsperiode vom Kunden beglichen werden. Während der Zahlungsmittelbestand gleich bleibt, erhöht sich das Geldvermögen durch das Hinzukommen von Forderungen.

Einzahlung gleich Einnahme

Werden Produkte oder Leistungen eines Unternehmens gegen Bargeld verkauft, erhöhen sich der Zahlungsmittelbestand und damit auch gleichzeitig das Geldvermögen, da Forderungen und Verbindlichkeiten unverändert bleiben. Die Einzahlung entspricht einer Einnahme.

Auszahlung ohne Ausgabe

Von einer Auszahlung ohne Ausgabe spricht man, wenn ein Unternehmen Verbindlichkeiten bezahlt, die bereits in einer früheren Abrechnungsperiode entstanden sind. Neben dem Zahlungsmittelbestand nehmen gleichzeitig auch die Verbindlichkeiten ab, die Summe des Geldvermögens bleibt gleich.

Ausgabe ohne Auszahlung

Um eine Ausgabe ohne Auszahlung handelt es sich, wenn Rechnungen für Lieferungen und Leistungen erst in einer späteren Abrechnungsperiode beglichen werden. Der Zahlungsmittelbestand bleibt in diesem Fall gleich, das Geldvermögen verringert sich jedoch durch das Hinzukommen von Verbindlichkeiten.

Auszahlung gleich Ausgabe

Eine Auszahlung entspricht einer Ausgabe, wenn die Rechnung für eine Lieferung oder Leistung sofort nach dem Kauf bzw. in der gleichen Abrechnungsperiode beglichen wird. Der Zahlungsmittelbestand nimmt ab und dadurch auch das Geldvermögen.

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